Projekt #EineKünstlerinSiehtLiteratur

 

Literatur aus Sicht einer Künstlerin

#EineMalerinSiehtLiteratur entwickelt sich zu #EineKünstlerinSiehtLiteratur

Auch bei Literatur ist es so, dass jeder Leser sich die Figuren in diesen Büchern anders vorstellt. Die Ronja Räubertochter von Eva Leopoldi sieht definitiv ganz anders aus, als das Mädchen, das im Film in die Rolle der Ronja geschlüpft ist. Das ist spannend und das gibt Gesprächsstoff, wenn man diese Tatsache in einer Ausstellung thematisiert. 

In der Bücherei im Herzogskasten in Ingolstadt war bereits 2006 eine erste Ausstellung zu sehen. Im Lauf der Jahre sind noch weitere Werke hinzugekommen und es werden noch weitere Arbeiten dazukommen, denn die Herangehensweise, sich seine eigenen Figuren zu erschaffen, begeistert die Künstlerin nach wie vor.

Da Bücher schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens waren und mir viele wunderbare Assoziationen und Geschichten geschenkt haben, wollte ich dies in einer Ausstellung präsentieren. Ich habe also MEINE Vorstellung von Figuren oder Szenen aus Büchern malerisch dargestellt. Zusätzlich habe ich als  Hommage auch einige AutorInnen gemalt. Bei der Vernissage wurden dann aus den jeweiligen Büchern kurze Passagen vorgelesen. So hatten die Besucher auch hier neben dem reinen Seherlebnis die Möglichkeit, ihre eigene Vorstellung mit der meinen zu vergleichen und Einblicke in eventuell neue Bücher oder Informationen zu interessanten ihnen bisher unbekannten AutorInnen erhalten.

Ein Buch mit allen Bildern, Informationen und natürlich allen Kunstwerken ist in Arbeit.

Diese Bilder/Bücher/AutorInnen sind Teil des Konzepts:

Sigrid Undset – Jenny.

Sigrid Undset, geb. 1882 in Kalundborg, Dänemark, bekam 1928 den Literaturnobelpreis. Sie ist eine der größten Schriftstellerinnen Norwegens. Der Durchbruch gelang ihr im Jahr 1911 mit dem Roman Jenny. Die junge Künstlerin, Jenny, selbstbewusst und charaktervoll, scheitert an dem Versuch, den Konventionen trotzend ihren Liebestraum zu realisieren. 

In meinem Werk sitzt Jenny, (oder Sigrid) in einem Zugabteil und fährt nach Rom – den Städteführer neben sich auf dem Sitz liegend, eigene Notizen in der Hand, noch voller Vorfreude. Das Buch hat mich sehr berührt damals. Und die Autorin ist eine bewundernswerte und mutige Frau gewesen. So war es klar, dass auch die Beiden bei meiner Ausstellung dabei sein sollten. Schön ist, dass die Stadt Vohburg das Bild angekauft hat und es in der dortigen Bücherei zu sehen ist. Hier sehen Sie eine bearbeitete Version, auf der meine Jenny und im Hintergrund die junge Sigrid Undset zu sehen sind.                                     
Sigrid Undset und ihre Romanfigur Jenny. #EineMalerinSiehtLiteratur

Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen der Malerin Jenny Winge und der Autorin Sigrid Undset. Beide reisten nach Rom, um dort ein Künstlerleben zu führen.


Während Sigrid Undset die Liebe ihres Lebens in der Stadt fand, ließ sie Jennys Leben auf tragische Weise dort enden. Sie schrieb: „Die Liebe schafft keine Gesetze, sie bricht alle“. Neben Belletristik publizierte Undset ein theoretisches und zeitkritisches Werk, Ein Frauenstandpunkt betitelt, indem sie die Frauenfrage auf konservativ-katholische Weise diskutiert. Ihr Aufsatz „Fortschritt, Rasse, Religion“ von 1935 bekämpft den Nationalsozialismus und in ihrem Buch Wieder in die Zukunft (1942) berichtet sie von ihrer Flucht vor den Nazis. Auf dieses Manifest hin äußerte sich Karl Jaspers 1945 in der Broschüre Die Antwort an Sigrid Undset, in dem er die pauschale Kollektivschuldthese über die Schuld und die Verstrickung des gesamten deutschen Volks an den nationalsozialistischen Verbrechen mit treffenden Argumenten in die Schranken weist. In Deutschland ist Undset inzwischen so gut wie unbekannt. Auch in Norwegen tut man sich trotz des Museums und des Gedenkens an sie ein wenig schwer mit der Literaturnobelpreisträgerin. Das liegt gerade auch in Lillehammer daran, dass auch hier, wo sie zwanzig Jahre gelebt hat und auch gestorben ist, ihr Ruhm überstrahlt wird von dem eines Henrik Ibsen. Ihr Leben ist beispielhaft. Es steht für das einer Frau, die sich gegen viele Widerstände behauptet hat und so gehört sie mit Recht in die Reihe starker Frauen, die Leopoldi gern und mit Leidenschaft künstlerisch in Szene setzt. Sigrid Undset starb 1949 in Lillehammer, Norwegen. 

 

 

Luise Aston – Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung

Louise Franziska Aston, geb. Hoche (* 26. November 1814 in Gröningen; † 21. Dezember 1871 in Wangen im Allgäu) war eine deutsche Schriftstellerin und Vorkämpferin für die demokratische Revolution und Frauenbewegung. Anonyme Beschwerden über sie führten dazu, dass die Polizei sie überwachte. 1846 wurde sie wegen ihres Nonkonformismus (sie veröffentlicht erotische Gedichte, trägt wie George Sand Männerkleidung und raucht auf der Straße) und ihrer offenen Verneinung jeder Form von organisierter Religiosität als „staatsgefährliche Person“ aus Berlin ausgewiesen. 

Als ich vor Jahren das Porträt von Ferdinand Hodler „Berthe Jaques“ (seine Frau) gesehen habe, war ich nur von dem Ausdruck dieser Frau hingerissen und ich habe mich dann gefragt, warum sie wohl eine Militärjacke trägt. Ich habe dann recherchiert, ab wann Frauen damals in Kriegshandlungen einbezogen waren. So habe ich dann die Luise Aston kennen gelernt und war fasziniert von dieser Persönlichkeit. Für mein Porträt musste ich eigentlich nur die Haarfarbe anpassen und habe versucht, ihr einen sehr selbstbewussten Gesichtsausdruck zu geben, der aber schon die Anzeichen von Frustration zeigt.

 

Luise Aston – Ihrer Zeit weit voraus. #EineMalerinSiehtLiteratur. Hier eine bearbeitete Version mit der bereits emanzipiert auftretenden Aston im Hintergrund

 

Gegen ihren Willen musste sie mit 17 Jahren eine Konvenienzehe mit dem in Magdeburg lebenden englischen Fabrikanten eingehen. Samuel Aston hatte vor seiner Heirat bereits von drei Frauen vier uneheliche Kinder, die er alle adoptierte. Aus der Ehe mit Louise Aston gingen drei Töchter hervor. Louise Aston führte ein extravagantes Leben und provozierte in Magdeburg und Göttingen, wo sie sich zeitweilig aufhielt, wiederholt Skandale.

 

1844 trennten Samuel ASton und Luise sich endgültig. Mit ihrer zweiten Tochter Jenny Louise kehrte Louise Aston nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder, wo sie zeitweilig mit Rudolf Gottschall zusammenlebte, der ihr seine die freie Liebe propagierenden Gedichte „Madonna“ und „Magdalena“ widmete. Da sie eine literarisch-intellektuelle Laufbahn anstrebte, suchte sie Zugang zu entsprechenden Zirkeln. Sie schloss sich einer Gruppe Junghegelianer an (u.a. Otto von Corvin und Max Stirner).  In ihrem wenig später veröffentlichten Buch Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung schilderte sie ihren Fall der Ausweisung aus Berlin und formulierte radikale Forderungen nach Geschlechtergleichheit und dem Recht der Frau auf freie Persönlichkeitsentfaltung.

1848 schloss sie sich dem Freikorps von Ludwig von der Tann an und nahm als Pflegerin am Schleswig-Holsteinischen Feldzug teil. Während dieses Feldzugs lernte sie ihren zweiten Mann, den Arzt Daniel Eduard Meier, kennen. Mit ihm kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie ihren Roman Lydia veröffentlichte und während der Märzrevolution einige Nummern der Zeitschrift Der Freischärler herausgab und den Club Emanzipierter Frauen gründete. Ihr Mann wurde als radikaler Demokrat verhaftet, sie wurde endgültig aus Berlin abgeschoben und zog nach Bremen, wo sie ihren Roman Revolution und Conterrevolution schrieb. 1849 erschien ihre letzte Veröffentlichung, die Gedichtsammlung Freischärler-Reminiscenzen. Die radikalen Texte trugen ihr heftige Kritik aus den Reihen der Frauenbewegung (u.a. von Louise Otto) ein. Louise Astons Mann wurde 1855 aus dem Gefängnis entlassen; das ständig überwachte Paar verließ Deutschland, um im Krimkrieg als Arzt und Pflegerin zu arbeiten. Anschließend zogen sie durch die Ukraine, Siebenbürgen, Ungarn und Österreich, bis sie mehr als 20 Jahre später wieder nach Deutschland zurückkehrten. 1871 starb Louise Aston verarmt, politisch resigniert und von ihren Schriftstellerkollegen isoliert im Alter von 57 Jahren. Auswahl ihrer Werke:

  • 1846: Wilde Rosen
  • 1846: Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung
  • 1847: Aus dem Leben einer Frau
  • 1848: Lydia
  • 1849: Revolution und Conterrevolution
  • 1850: Freischärlerreminiszenzen

 

 

 

Lolita – Vladimir Nabokov

Der Romanautor, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lepidopterist (Schmetterlingsforscher) Vladimir Vladimirovich Nabokov (23. April 1899 bis 2. Juli 1977) ist unzweifelhaft einer der wichtigsten und einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Werken Nabokovs zählen neben Lolita die Romane Pnin, Fahles Feuer und Ada oder Das Verlangen. 

Hier hat mich ein Werk von Félix Vallotton inspiriert, ein junges Mädchen, Gesichtsausdruck eine Mischung zwischen unschuldig und wissend…Akt vor gelber Wand, schwanger… ist mir sogleich die Lolita von Nabokov in den Sinn gekommen, hatte Lust, diese malerisch in meinem Sinn zu präsentieren und habe sie dann entsprechend gestaltet…Bauch weg, Brust hin..vor der Tür stehend, ihren älteren Geliebten mit diesen Augen und diesem Körper in den Wahnsinn treibend…

 

Lolita – zwischen Kind und Frau. #EineKünstlerinSiehtLiteratur. Neue Bearbeitung.

 

Nabokovs Leben war durch mehrfaches Exil geprägt. 1917 floh die Familie Nabokov vor der Oktoberrevolution nach Deutschland.

 

Nabokovs erste Dichtungen und Romane, die er unter dem Pseudonym W. Sirin veröffentlichte, erschienen in Berlin und fanden ihre Leserschaft vor allem unter Exilrussen, die in Westeuropa lebten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wanderte Vladimir Nabokov gemeinsam mit seiner jüdischen Ehefrau Véra über Frankreich in die Vereinigten Staaten aus. Seinen Lebensunterhalt verdiente er dort durch Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten. 

Bekannt wurde Nabokov durch seinen zwölften Roman, der 1955 erschien. Dieser Roman „Lolita“ löste 1955 einen Skandal aus, obwohl Vladimir Nabokov keinen pornografischen, sondern einen ironischen, tragikomischen und melancholischen Roman geschrieben hat, und das in einer fantasievollen, witzigen und geschliffenen Sprache. Lolita schildert die Beziehung des pädophilen Ich-Erzählers Humbert Humbert mit der zu Beginn der Handlung zwölf Jahre alten Dolores („Lolita“).  Seine literarische Rezeption war in den Jahren nach seinem Erscheinen von der Frage belastet, ob er ein pornographisches oder ein hoch moralisches Werk sei. Marcel Reich-Ranicki schrieb 1987, dass die damalige Diskussion aus heutiger Sicht absurd und lächerlich zugleich scheine. Es gebe in dem Roman keinen einzigen Satz, der ihn auch nur in die Nähe der Pornographie rückt. Die öffentlich geführte Debatte darüber führte dazu, dass Nabokovs Werke auf breites Käuferinteresse trafen. Die Verkaufserfolge erlaubten es Nabokov, seine Professorenstelle an der Cornell-Universität zu kündigen und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Das Ehepaar Nabokov kehrte zu Beginn der 1960er Jahre nach Europa zurück und führte zunächst ein nomadisches Hotelleben ohne feste Adresse, bevor sie sich dauerhaft im Hotel Palace in Montreux, Schweiz, einmieteten.

 

 

 

Ronja Räubertochter – Astrid Lindgren

Ronja Räubertochter (Originaltitel: Ronja Rövardotter) ist ein Kinderbuch der schwedischen Autorin Astrid Lindgren, (* 14. November 1907,† 28. Januar 2002 in Stockholm) das 1981 erschien. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist und vielen anderen Figuren. Ronja Räubertochter ist der einzige Roman Astrid Lindgrens, der vollständig in einer fiktiven Welt spielt.

Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Sie wächst auf der Mattisburg im Mattiswald zusammen mit ihren Eltern und deren Räuberbande auf, bis sie eines Tages Birk Borkason, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka und dessen Frau Undis, kennen lernt. Deren Sippe (die Borkaräuber) hat sich in einem durch Blitzschlag vom Hauptbau getrennten Gebäudeteil der Mattisburg eingenistet. Dieser Teil wird seitdem als Borkafeste bezeichnet. Als der Konflikt zwischen den beiden Sippen eskaliert, ziehen Ronja und Birk gemeinsam in eine Höhle im Wald. Mattis‘ Sehnsucht nach seiner Tochter bewegt ihn schließlich dazu, mit Borka in Dialog zu treten, um schließlich den Konflikt zu lösen. 

Ronja Räubertochter in MEINEM Märchenwald. #EineKünstlerinSiehtLiteratur. Neue Bearbeitung.

Das ganze Buch dreht sich auch um einen Konflikt zwischen Eltern und Kindern. Mattis will, dass Ronja auch Räuberin wird, aber Ronja hält vom Räuberhandwerk sehr wenig und entscheidet sich letztendlich gegen diese Berufswahl.

 

Mehrmals steht die Liebe zwischen Tochter und Vater auf Messers Schneide. Wie es typisch für die Bücher Astrid Lindgrens ist, leben die Kinder in einem Idealzustand im Einklang mit der Natur wie Adam und Eva im Paradies. Mit dem Einbruch des kalten Winters wird ihr Garten Eden bedroht, doch trotz aller scheinbar unlösbaren Probleme zeigen die Naturschilderungen Lindgrens stets, wie wundervoll das Leben ist und dass es sich lohnt, seine Ziele zu verfolgen. Der Roman gibt ihre eigene optimistische und positive Einstellung zum Leben wieder und endet auch mit dem Einzug des neuen Frühlings lebensbejahend. Lindgren ergreift Position für den Frieden und gegen Gewalt und zeigt friedliche und gewaltlose Möglichkeiten zur Veränderung der Welt auf. Daher wurde Ronja Räubertochter auch als Friedens- und Zukunftsroman eingeordnet.

Astrid Lindgren ist in meinen Augen die Grand Dame der Kinderbuchautoren und ich liebe sie sehr. Dass Astrid Lindgren ihren jugendlichen Humor bis ins hohe Alter bewahrte, wurde auch auf der Preisverleihung Schwedin des Jahres 1997 deutlich, als sie sich mit folgender Bemerkung an das Publikum wandte: „Ihr verleiht den Preis an eine Person, die uralt, halb blind, halb taub und total verrückt ist. Wir müssen aufpassen, dass sich das nicht rumspricht.“ Dabei habe ich schon immer eine unbestimmte Vision meiner „Ronja“ im Kopf gehabt. Als das Buch verfilmt wurde und ich das Kinoplakat der Ronja gesehen habe, habe ich sofort gemerkt, dass das jedenfalls nicht meine Ronja ist. Als ich aber das Foto von der Schweizer Fotografin Sabine Weiss entdeckt habe, auf welchem sie ein ägyptisches Mädchen darstellt, war mir klar, dass ich in dem Moment auch meine persönliche Ronja gefunden habe. Und da ich schon immer eine gewisse Affinität zu Personen gehabt habe, die sich gegen eine Obrigkeit wehren, die in ihren Augen falsche Entscheidungen treffen, habe ich meiner Ronja die Ehre erwiesen, indem ich sie gemalt habe.

 

 

Marguerite Duras – Ein Leben 

Marguerite Duras (* 4. April 1914 in Gia Định bei Saigon, Vietnam als Marguerite Donnadieu; † 3. März 1996 in Paris) war eine französische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin. Charakteristisch für ihre Sprache ist eine große Schlichtheit in Vokabular und Satzbau, versehen mit zahlreichen Anspielungen, Unausgesprochenem, das jedoch im Hintergrund steht, sowie fragmentarisch zusammengefügte Sätze. Ihr Gesamtwerk ist keiner der großen literarischen Strömungen des 20. Jahrhunderts zuzuordnen. 

Über das Buch „Der Liebhaber“ bin ich auf die Autorin gestoßen. Ich habe dann u.a. die Biographie „Marguerite Duras – Ein Leben“ gelesen und die Geschichte dieser Frau hat mich so fasziniert, dass auch sie Teil meiner Idee wurde, Literatur sichtbar zu machen. Für mein Werk hatte ich eine Fotografie der sehr jungen Marguerite verwendet, das die Melancholie, die sie ein Leben lang begleitet hat, schon deutlich zeigt.
Marguerite Duras – Auf der Suche nach dem Glück. #Eine MalerinSiehtLiteratur. Neue Bearbeitung

 

Ihre Romane waren immer wieder autobiographisch geprägt, so z.B. L’amant (1984, dt. Der Liebhaber) 

 

1932 kam die junge Duras zum Studieren nach Paris – zwei Jahre später heiratete sie ihren Studienkollegen Robert Antelme und engagierte sich in der Résistance im Kreis um den späteren Präsidenten Mitterand. Einen schweren Schicksalsschlag hatte sie 1944 zu überwinden, als ihr Ehemann von den Deutschen verhaftet, deportiert und schließlich ermordet wurde. Nach Kriegsende trat Duras der Kommunistischen Partei bei und hatte eine Affäre mit dem Lektor und Autor Dionys Mascolo, aus der ein Sohn entstand. In diesen Jahren schrieb sie wie eine Getriebene. Romane, Dramen, aber auch Filmdrehbücher, etwa für Alain Resnais’ Klassiker „Hiroshima mon amour„. Mitte der 60er Jahre wagte sie sogar selbst den Schritt hinter die Kamera. Einige recht handlungsarme Experimentalfilme entstanden. In ihrer späteren Schaffensperiode überwog der feministische Grundgedanke und 1984 kehrte sie mit „Der Liebhaber“ nochmals zurück zur sprachlich radikalen Schilderung von Erlebtem, schonungslos freizügig und für viele skandalös. Ihr allerletzter Text trug den schlichten Titel „C’est tout (Das ist alles)“ und erschien 1995. Darin beschreibt die Autorin das Leben der letzten Jahre zwischen ihrer Pariser Wohnung und dem Haus in der Normandie, ihre Schreibblockaden, ihre Alkoholexzesse, ihre Klinikaufenthalte, aber vor allem ihre Liebesbeziehung zum fast vierzig Jahre jüngeren Philosophen Yann Andrea Steiner, der Duras in ihren letzten Jahren auch pflegte. Duras starb am 3. März 1996 in Paris. 

 

 

Das Nachtleben der Götter – Thorne Smith

Der früh verstorbene US-Amerikaner Thorne Smith (1892-1934) ist für seine Romane und Novellen bekannt, die Fantasy-Elemente und besonders trinkfeste Charaktere enthalten. (Dies war wahrscheinlich eine Reaktion auf die Prohibition.) Sein Roman „Das Nachtleben der Götter“ erschien 1928.

Manchmal braucht man einfach Literatur, die leicht ist und die einen zum Lachen oder Schmunzeln bringt. Die Idee Thorntens, alte verstaubte Götterstatuen im New York der 20er Jahre zum Leben zu erwecken, und die schrägen Situationen, die sich dadurch entwickelten und die der Autor herrlich komisch beschrieben hat, fand ich so fein, dass ich Lust hatte, mich malerisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Die verrückten Götter. Projekt #EineKünstlerinSiehtLiteratur. Neue Bearbeitung.

 

Smiths Phantasie hat einen flotten Schuss frivoler, aber stets dezenter Erotik, und er ist ein Meister der Beschreibung heiterer Missverständnisse. Beides, kombiniert mit Phänomenen des Übernatürlichen, sprengt die Fesseln der Konventionen und ermöglicht es dem Autor, der prüden amerikanischen Gesellschaft den Eulen-Spiegel vorzuhalten.

 

Die Handlung lebt von schnellen, witzigen Dialogen und der Slapsticktechnik sich überstürzender Ereignisse – man merkt, daß Smith auch für den Film geschrieben hat: Hunter Hawk, ein reicher Privatwissenschaftler mit sonderbaren Forschungsgebieten, entdeckt die Technik, Menschen zu versteinern. Kurze Zeit später lernt er Megaera, kurz Meg genannt, kennen, ein junger Hüpfer von 900 Jahren und eine der letzten des irisch-keltischen Kleinen Volkes und seine künftige Geliebte. Diese kann kraft ihrer Magie das Gegenteilige: Statuen und Versteinertes in Menschen zurückverwandeln. Als es ihnen aufgrund der exzessiven Anwendung dieser Techniken an ihrem ländlichen Wohnort zu brenzlig wird, fliehen sie zusammen mit weiteren originellen Bekannten und Verwandten und zahlreichen Flaschen Hochprozentigem nach New York: Dort erwecken sie in einem Museum mehrere griechische Götter zum Leben, die daraufhin New York und insbesondere ihr Hotel, wo Hunter Hawk sie untergebracht hat, chaotisieren, da sie schließlich ihren göttlichen Aufträgen folgen müssen … .

 

 

Das letzte Gefecht – Stephen King

Steve Stephen Edwin King ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Geboren wurde er am 21. September 1947 in Portland, Maine, USA. Der US-amerikanische Schriftsteller etablierte sich ab Mitte der 1970er Jahre als Erfolgsautor komplexer Mystery- und Horror-Romane. Mit intensiver Sprachkraft gelingt es ihm, wandlungsreiche Handlungen zu zeichnen, die mehrfach irreführende und faszinierende Charaktere entstehen lassen; Obsessionen und übernatürliche Kräfte, vor allem aber reale Ängste nutzte der Autor für seine subtilen und eindringlichen Erzählungen.

Nadine Cross ist ein fiktiver Charakter aus Stephen Kings Roman Das letzte Gefecht (orig. The Stand). Nadine ist eine 35-jährige attraktive Frau, die nach der Supergrippe mit dem Jungen Leo Rockway unterwegs ist, den sie wie alle Kinder, deren Namen sie nicht kennt, Joe nennt. Ihr wichtigstes äußeres Merkmal sind ihre weißen Strähnen in ihrem aufregenden dunklen Haar. Im Verlauf der Handlung verfärbt sich ihr gesamtes Kopfhaar weiß, was ihren Weg symbolisiert – von einer guten Person zu einer Handlangerin des Bösen.

Die dunkle Frau. Projekt #EineKünstlerinsiehtLiteratur. Hommage an Stephen King. Neue Bearbeitung.
Diese Verwandlung von Nadine ist definitiv ein Spiegel auf unsere Gesellschaft und zeigt sehr schön, wie äußere Umstände auf Menschen wirken. Dies ist sowohl erschreckend, als auch auf gewisse Weise faszinierend und deshalb und vor allem aber auch, um dem großen Meister der Erzählkunst – Stephen King – eine Ehre zu erweisen, habe ich dieses Bild – Die dunkle Frau – gemalt.

 

Stephen King schrieb über 60 Romane, 100 Kurzgeschichten, Geschichten-Sammlungen, Sachbücher und rund 50 Filmdrehbücher, die mit den größten Stars des internationalen Kinos realisiert wurden.

 

King gehört zu den am besten verdienenden Autoren weltweit. Marotten wie teure Autos, Klamotten oder Parties sind bei ihm jedoch nicht bekannt. Zusammen mit seiner Frau Tabitha setzt er sich für seine Heimat, für Freunde und auch für fremde hilfsbedürftige Menschen ein und unterstützt sie mit Geld.

Über das Buch:

The Stand – Das letzte Gefecht (orig. The Stand) ist ein Roman von Stephen King aus dem Jahr 1978. Das Buch behandelt die Geschichte einer Pandemie. Obwohl die handelnden Personen sämtlich US-Amerikaner sind, wird im Buch erwähnt, dass die Auswirkungen des grassierenden Virus auch andere Kontinente betreffen. Aus einem geheimen Militärlabor bricht ein mutierter Grippevirus aus, der in einigen US-Bundesstaaten den Codenamen Captain Trips erhält. Der Virus tötet 99,4% der Weltbevölkerung. Einige tausend Personen sind jedoch immun gegen das Virus und überleben die Grippewelle. In einer entvölkerten Welt mit Millionen verwesender Leichen auf den Straßen müssen sie sich ohne die Annehmlichkeiten der Zivilisation behaupten. So gibt es keinerlei Strom- oder Wasserversorgung, medizinische Hilfe und Ernährung sind nicht für jedermann gewährleistet. Den Überlebenden erscheinen in ihren Träumen entweder eine alte, schwarze Frau, Mutter Abigail, die in einem Maisfeld lebt.  Anderen Überlebenden erscheinen Visionen eines dunklen Mannes namens Randall Flagg. Sie ziehen nach Las Vegas, wo Randall Flagg einen totalitären Staat errichtet. Die Männer und Frauen um Mutter Abagail reisen hingegen weiter nach Colorado und gründen dort die Freie Zone Boulder. Sie beginnen mit der Wiederherstellung der Elektrizitätsversorgung und richten einen medizinischen Dienst ein. Die Freie Zone soll so Keimzelle einer neuen Generation werden. Die von Randall Flagg geführten Truppen bauen eine schlagkräftige Militärtruppe auf. Immer öfter zeigt sich Randall Flagg als das personifizierte Böse, als Antichrist und Teufel. Er ist der Bringer der Apokalypse, welcher der Menschheit das letzte Gefecht bringt. Randall Flagg, der in der Geschichte der Menschheit immer unter einem mit „R“ beginnenden Vornamen und einem mit „F“ beginnenden Nachnamen auftaucht, ist eine Emanation aller Teufelskreaturen. Die Geschichte läuft unaufhörlich auf die alles entscheidende Konfrontation zwischen Gut und Böse hin. Doch obwohl die Menschen der Freien Zone Boulder das Gute im Menschen repräsentieren, sind auch sie nicht fehlerlos. Im Gegenzug sind auch die von Randall Flagg geleiteten Bösen nicht einzig und allein gewissenlose Schurken.

 

 

Henry, June und ich – Anais Nin

Anaïs Nin wurde 1903 als Tochter einer Dänin und eines spanischen Musikers in Paris geboren. Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hatte, emigrierte ihre Mutter Rosa nach Ausbruch des 1. Weltkriegs mit den beiden Kindern nach New York.  Auf dem Schiff begann die elfjährige Anaïs, ein Tagebuch zu führen. Im Lauf ihres Lebens wurden daraus ungefähr 35 000 Seiten.

Durch das Schreiben versuchte sie, die Abwendung des Vaters zu verarbeiten. Später schrieb sie darüber: »Der erste Mensch, dem ich völlig ergeben war, mein Vater, verriet mich, und ich zerbrach. Uneingeschränktes Geben ist verhängnisvoll. Ich zerbrach, zerbrach, zerbrach, und es blieben eine Million unbedeutender Beziehungen übrig.«. 

Anais und June in Paris. Projekt #EineKünstlerinsiehtLiteratur. Neue Bearbeitung.

 

Sie wuchs in New York auf. Verheiratet mit dem Bankier Hugh Guiler, war sie gleichzeitig Gefährtin und Muse berühmter Zeitgenossen. 1931 kreuzten sich die Wege der Schriftstellerin Anaïs Nin und des amerikanischen Autors Henry Miller und seiner Frau, der Schauspielerin June Mansfield.

 

Aus dieser Begegnung erwuchs eine kurze, aber heftige Dreiecksgeschichte. Alle Beteiligten sammelten dabei für sich neue, grenzgängige Erfahrungen zwischen Körperlichkeit und geistigem Höhenflug, zwischen der Suche nach neuen Eindrücken und der Hingabe an eine Leidenschaft, die oft stärker zu sein schien als alle Rationalität. Voller Hingabe unterstütze sie Henry Miller, den autobiografischen Roman »Tropic of Cancer« (»Wendekreis des Krebses«) zu schreiben: Sie lieh ihm ihre Schreibmaschine, las Korrektur, besprach Passagen mit ihm, übernahm 1934 sogar die Druckkosten und verfasste das Vorwort zu dem vom Autor als »Tritt in den Hintern Gottes, des Menschen, des Schicksals, der Zeit, der Liebe, der Schönheit« bezeichneten Buch, obwohl sie wusste, dass sich danach viele ihrer Bekannten entrüstet von ihr abwenden würden. »Ich schrieb das Vorwort in einem Akt der Auflehnung und der Rebellion.«, sagte sie zu ihrem Entschluss.

„Als ich mich mit dem Autor Henry Miller und seinem Leben in Paris beschäftigt habe, stieß ich auf Anais Nin. Ihre Entscheidung, ein freies und wildes Leben zu leben, obwohl sie wusste, dass dieses Leben nicht leicht sein würde, ihr schriftstellerischer Umgang mit den Traumata in ihrem Leben und ihre Art, erotische Literatur aus der Sicht von Frauen zu schreiben, finde ich beeindruckend. Die beiden Frauen vor dem Café sind „meine“ Anais und June – noch in der Phase des Kennenlernens und des beginnenden Verlangens.

Neben ihren Prosaschriften gelangte sie vor allem durch ihre Tagebücher zu literarischem Weltruhm. Ihre Tagebücher wurden aber erst ab 1966 publiziert. Von da an wuchs ihr Ruhm stetig. Das Tagebuch war, obwohl sie auch Romane schrieb, ihr eigentliches Werk: “Ich habe es als Brief an meinen Vater begonnen, und jetzt möchte ich daraus einen Brief an alle Welt machen. Es soll von einem Land zum anderen weitergereicht werden, von Hand zu Hand, und jede Seele mit der gleichen Intensität anrühren, mit der ich die meine darin ausliefere.” Nin schilderte Sex souverän aus weiblicher Sicht, was zu ihrer Zeit revolutionär war, und gestand Frauen abwechselnd fordernde und hingebungsvolle Rollen zu. Frauen durften bei ihr nicht nur selbstbestimmt und stark sein, sondern konnten sich auch bewusst unterwerfen. Darin sah sie die selbstbestimmte Freiheit der weiblichen Sexualität. Anaïs Nin führte ein multiples Leben, war fürsorgliche Hausfrau genauso wie die Betrügerin, die im Nachtleben zu Hause war. Neben ihrer Arbeit als Autorin machte sie eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin beim berühmten Therapeuten Otto Rank sowie beim Begründer der Societé Française de Psychoanalyse, René Allendy, die sie beide verführte. Neben ihrer Ehe mit Hugo Guiler in New York hatte sie eine zweite in Los Angeles. Dort war der 17 Jahre jüngere Rupert Pole ihr angetrauter Mann. Angeblich erfuhren die Männer erst nach Nins Tod 1977 aus der Zeitung von diesem Doppelleben. „Ich erzähle so viele Lügen“, sagte sie einmal, „dass ich sie aufschreiben und in einer Schachtel aufbewahren muss, um sie aufrecht zu erhalten“.

 

 

Das Herz der Leopardenkinder – Wilfried N’Sondé 

Wilfried N’Sondé (geboren 1968 in Brazzaville, Republik Kongo) ist ein französischer Schriftsteller und Musiker. Er ist, wie die Figuren seines Romans in einem Pariser Vorort aufgewachsen, aber anders als sein Protagonist fand er in der Bildung den Schlüssel zum Ausbruch aus der Randgesellschaft. Er studierte Politikwissenschaft an der Sorbonne und ging nach dem Mauerfall nach Berlin, weil er das Gefühl hatte, dass „sich dort die Geschichte abspielt.“ 

Ich hatte 2009 das Glück, ihn nach einer Lesung in Ingolstadt interviewen und fotografieren zu dürfen. Der Roman hat mich damals sehr berührt, denn ich war zu der Zeit oft in Paris und habe die Tristesse der Vororte von Paris mit eigenen Augen gesehen. Was mich aber am meisten beeindruckt hat damals, was die Aussage von Wilfried, dass er denke, jeder hat eine Chance, sein Leben in eine Richtung zu bewegen. Als Hommage an das wirklich intensiv aufrüttelnde Buch und an den in sich ruhenden, positiven und herzlichen Autoren habe ich Wilfried N’Sondè an eben dem Brunnen in Paris sitzend, an dem sich der Ich-Erzähler mit seiner Liebe, Mireille, immer getroffen hat.
Wilfried N’Sondé – Mireille. Projekt #EineMalerinsiehtLiteratur.

Interessant ist die Tatsache, dass N’Sondé sagt, man fange erst in der frühen Pubertät an, ein Migrant zu sein.

 

Dann nämlich, wenn einem die Diskrepanz zwischen der Eigen- und der Fremdwahrnehmung bewusst wird. „Die Namen der Identitäten, die man uns verpasst: du bist Schwarz, du bist ein Franzose, du bist Afrikaner, du bist dies und jenes – das ist Wahnsinn. Ich bin nicht das Ganze, ich bin keine Hautfarbe, ich bin keine Nationalität. „ Das Herz der Leopardenkinder ist leider das einzige seiner Bücher, das in Deutsch erhältlich ist. Kurze Zusammenfassung des Buches: Die Geschichte spielt in den Gedanken eines anonymen Ich-Erzählers. Der sitzt in der Zelle, angeklagt für ein Verbrechen, an das er sich nicht erinnern kann. Im Dunkel der Gefängniszelle überfällt den jungen Farbigen eine Flut von Erinnerungen. Da ist Mireille und die leidenschaftliche Liebe zu ihr.Mireille hat ihn verlassen, Mireille, die er liebte „in der Steppe zwischen den Blocks an der Bundesstraße“, seit sie Kinder waren, Mireille, Tochter algerischer Juden, die plötzlich glaubte, nur in Israel glücklich werden zu können, und ihn verließ. Im Mai das Ende der Liebe. Und Joints und Drinks bis ins Nirvana der Traurigkeit. Da ist Drissa, sein Blutsbruder, der die Gewalt gegen sich selbst kehrt und der in der Psychiatrie gelandet ist. Und immer wieder: die Stimmen der Ahnen. Sie beschwören ein Afrika, das für die an der Bruchlinie zweier Kulturen aufgewachsenen »Leopardenkinder« nur noch ein ferner Mythos ist. Das Land der Leopardenkinder ist für ihn der Pariser Vorort, ein sozialer Brennpunkt, beherrscht von Perspektivlosigkeit. Das erschütternde Buch gibt der Diskussion um Integration neue, authentische Aspekte und zeigt die Bedeutung kultureller Identitätsfindung.

 

 

 

33 Grausamkeiten II – (Alp-) Träume für jedermann  –  Manuela Thoma-Adofo

Manuela „Manu“ Thoma-Adofo (* 9. September 1967 in Leipzig) ist eine deutsche Autorin, Fotomodell und Schönheitskönigin. Sie wurde Dritte bei der Miss-Germany-Wahl 1986/87 und gewann 2018 die Wahl zur Miss 50plus Germany.  Und sie ist seit mehr als 20 Jahren als Sterbebegleiterin unterwegs. Eine Frau, die einfach in keine Schublade passt und genau das macht sie so unwiderstehlich. Ihr Buch „33 Grausamkeiten II – (Alp-) Träume für jedermann“ ist Teil dieses Projekts.  

Ausgehend von Romanen der Schriftstellerin Polina Daschkowa entstand das Werk ursprünglich. Allerdings wurde mir schlagartig bewusst, als ich Manuela Thoma-Adofo kennen gelernt hatte, dass die Frau auf dem Bild eigentlich sehr große Ähnlichkeit mit meiner Freundin hat und so habe ich mir die künstlerische Freiheit genommen, das Werk umbenannt und entsprechend der neuen Bestimmung die Details im Bild geändert. Denn ich liebe diese offene, humorvolle Frau, ihre Bücher und bin ein großer Fan ihrer Art, sich auszudrücken und die Welt zu betrachten. Und weil ich auch die Lesungen von Manu sehr genieße, habe ich das Bild mit der App Artivive weiterentwickelt und eines der Gedichte – von der Autorin selber gelesen – hinterlegt.
 
Die Autorin Manuela Thoma-Adofo mit ihren „33 Grausamkeiten II“. Projekt #EineMalerinsiehtLiteratur. #AnalogTrifftDigital
 
Manuela Thoma-Adofo kam in Leipzig als Tochter eines ghanaischen Arztes und einer deutschen Mutter als drittes von vier Kindern zur Welt.

 
Nach ihrer Ausbildung als Tänzerin und Schauspielerin startete sie als internationales Modell und als Moderatorin bei Radio F in Nürnberg (1989 bis 1993). Sowohl vor, als auch hinter der Kamera war sie bereits erfolgreich und machte sich als Moderatorin, Redakteurin, Fotografin, Filmemacherin, PR-Beraterin und Ghostwriterin verschiedener Bücher einen Namen. Sie schreibt Kinderbücher, Thriller, biografische Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher wie beispielsweise „Marias Söhne“ und „Alle deine Wünsche“. Aus ihrer Feder stammen „Tote Ratten für den Tankwart“, „33 Grausamkeiten I – k(l)eine Gute-Nacht-Geschichten“, „33 Grausamkeiten II – (Alp-)Träume für jedermann“ und „Der Fall A“ und das Kinderbuch „Paula und der Wassergeist“. Im Jahr 2019 erschien ihr Buch „Auf dem Weg, den niemand kennt“, in dem sie sehr berührend und doch humorvoll aus Ihrem Leben als Hospizbegleiterin erzählt, 2021 schrieb sie ein Buch über „Frauen über 50. Ganz schön alt.“ Mit ihrem Buch macht sie Mut, das Leben nach der großen 5 weniger kritisch und fatal zu betrachten, und vermittelt Freude auf das, was uns jenseits der Faltengrenze erwartet. Manuela lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
 
Inhalt des Buches: Wie bereits bei „33 Grausamkeiten – I“ finden Sie hier bitterböse rachsüchtige und unterhaltsam lustige Kurzgeschichten und schwarzhumorige Poesie. Auf der Website der Autorin finden Sie detaillierte Angaben zu den Büchern, der Autorin und ihrem Leben.

 

 
 
 
 

Zusammen ist man weniger allein – Anna Gavalda

Anna Gavalda wurde 1970 im französischen Boulogne-Billancourt geboren. Nach ihrem Literaturstudium in Paris veröffentlichte sie 1999 den Erzählband „Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet“. Ihr Erstlingswerk wurde ein Überraschungserfolg und ein Jahr später mit dem Grand Prix RTL-Lire ausgezeichnet. Bestärkt durch diesen Erfolg, gab Anna Gavalda ihre Anstellung als Französischlehrerin auf und widmet sich seitdem hauptberuflich dem Schreiben. 

Nach ihrem ersten, autobiografisch geprägten Roman „Ich habe sie geliebt“ landete sie mit ihrem zweiten Roman „Zusammen ist man weniger allein“ (2004) erneut einen Bestseller

„Camille – Malen oder Putzen?“. Projekt #EineMalerinsiehtLiteratur. #AnalogTrifftDigital
Das Buch mit den vier so eigenen „schrägen“ und deshalb so liebenswerten Menschen und vor allem der Charakter der depressiven Camille, die sich gegen die Kunst und stattdessen für die Arbeit als Putzfrau entschieden hat und das Bild von Otto Müller, an das ich mich angelehnt hatte, verbanden sich in meinem Geist ganz wunderbar. Genau so habe ich mir die Camille beim Lesen vorgestellt. Und genau so habe ich sie gemalt – die Accessoires der Figur im Buch noch eingearbeitet und dann mithilfe der App Artivive noch mit dem „Putzutensil“ und einem Textausschnitt hinterlegt. So macht Kunst Spaß…

Der Roman wurde im Jahr 2007 mit der bekannten französischen Schauspielerin Audrey Tautou für das Kino verfilmt.

 

Anna Gavalda schreibt regelmäßig für das Magazin „Elle“. Zudem hat sie neben Romanen wie „Nur wer fällt lernt fliegen“ (2014) auch das Kinderbuch „35 Kilo Hoffnung“ (2002) verfasst. Außerdem schreibt sie Kurzgeschichten, darunter auch ihr neuestes Werk „Ab morgen wird alles anders„, das im Januar 2017 erschien. Laut Wikipedia lebt die Autorin mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof in Melun bei Paris. Sie liest keine Zeitung, hört kein Radio und besitzt keinen Fernseher. Inhaltsbeschreibung: Vier grundverschiedene Menschen – Camille (26), Philibert (36), Franck (34) und Paulette (83) – wagen einen Neubeginn. Philibert, von verarmtem Adel, ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer Putzkolonne, und Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Er liebt Frauen, Motorräder und seine Großmutter Paulette, die keine Lust aufs Altersheim hat. Diese vier Menschen versuchen in einer Pariser Wohngemeinschaft zusammenzuleben – Streit, Humor, Trauer und Liebe inbegriffen. Anna Gavalda erzählt vom wirklichen Leben: witzig, charmant und liebevoll.

 

 

 

Die Kreatur von Jekyll Islands – G. Edward Griffin

Edward Griffin (* 7. November 1931 in Detroit) ist ein US-amerikanischer politischer Kommentator, Schriftsteller und Dokumentarfilmer. Er ist unter anderem für sein auch ins Deutsche und Japanische übersetztes Buch „The Creature from Jekyll Island“ (deutsch: Die Kreatur von Jekyll Island) bekannt. In den Wirtschaftswissenschaften wird das Werk nicht rezipiert. Der Nationalökonom Edward Flaherty tut es als eine „Verschwörungsversion der Geschichte“ ab und nennt es „amateurhaft“. 

Ich habe das Buch damals sehr interessiert gelesen und dass es im November 1910 im Clubhaus von Jekyll Island zu einem Geheimtreffen zur Planung des Federal Reserve Systems kam, und das entsprechende Gesetz dann 1913 weitgehend entsprechend verabschiedet wurde, ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann. Wenn auch nur ein Drittel aller Dinge, die Griffin aus dieser Tatsache geschlussfolgert hat, wahr ist, ist es schon mehr als erschreckend. Denn die von Griffin geäusserte Kritik am Fed ist sicherlich journalistisch weit überzeichnet. Doch richtig ist, dass das Fed enormen Einfluss auf die globalen Aktienbörsen und darüber hinaus hat. Auch hier hat mein kreativer Geist wieder ein bestehendes Bild , diesmal von Egon Schiele und das Buch zusammengebracht – dieses Mal jedoch wollte ich die tatsächlichen Menschen darstellen und habe die Köpfe von Nelson W. Aldrich und Benjamin Strong gemalt und die Handschlag-Szenerie vor das damalige Clubhaus gelegt.
„Geld regiert die Welt“. Projekt #EineMalerinsiehtLiteratur.

 

Zur Information: Jekyll Island Club? John Eugene DuBignon und sein Schwager Newton Finney hatten die Idee, einen Jagdclub für reiche Nord-Amerikaner zu gründen. DuBignon wickelte den Kauf der Insel ab und Finney fand in New York 23 Personen, die Mitglied in diesem Club werden wollten, darunter z. B. Marshall Field, Henry Hyde, J. P. Morgan, Joseph Pulitzer, William Rockefeller und William Henry Vanderbilt.

 

Finney kaufte die Insel von DuBignons für 125.000 US-Dollar. 1886 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des Clubhauses, das 1888 eröffnet wurde. Inzwischen gehörten 53 Mitglieder dem „Club“ an. Zwischen 1888 und 1928 bauten sich die reichen Industriellen aus dem kalten Norden dann ihre „cottages“, wo sie über den Winter wohnten. Im November 1910 fand im Clubhaus ein Geheimtreffen zur Planung des Federal Reserve Systems statt, das 1913 weitgehend entsprechend verabschiedet wurde (Federal Reserve Act – dt.: Zentralbankgesetz). Unter falschen Namen und für die Entenjagd angemeldet trafen sich die sechs Hauptakteure zur Beratung über ein Zentralbank-System: US-Senator Nelson W. Aldrich, Abram Andrew (Ass. Bundesminister der Finanzen und Berater in der National Monetary Commission), Henry Pomeroy Davison (Partner im Bankhaus J. P. Morgan), Benjamin Strong (Vize-Präsident der Banker’s Trust Company), Frank A. Vanderlip (Präsident der National City Bank), und Paul Warburg (Partner des Bankhauses Kuhn, Loeb, and Company).

Inhalt: Im Jahre 1913 geschah in den USA das Unglaubliche. Einem Bankenkartell, bestehend aus den weltweit führenden Bankhäusern Morgan, Rockefeller, Rothschild, Warburg und Kuhn-Loeb, gelang es in einem konspirativ vorbereiteten Handstreich, das amerikanische Parlament zu überlisten und das Federal Reserve System (FED) ins Leben zu rufen – eine amerikanische Zentralbank. Doch diese Bank ist weder staatlich (federal) noch hat sie wirkliche Reserven. Ihr offizieller Zweck ist es, für die Stabilität des Dollars zu sorgen. Doch seit der Gründung des FED hat der Dollar über 95 Prozent seines Wertes verloren! Sitzen dort also nur Versager? Oder hat das FED im Verborgenen vielleicht eine ganz andere Aufgabe und einen ganz anderen Sinn? „Wenn Sie verstehen wollen, was hinter den Kulissen des Welt-Bankensystems wirklich läuft, wenn Sie den wahren Sinn und Zweck von Kriegen erkennen wollen und wenn Sie sich für die Ursachen und Hintergründe der kommenden Weltwirtschaftskrise interessieren, kann ich Ihnen dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist das Beste, was Sie zu diesem Thema bekommen können. Ein unheimliches Buch!“ Ferdinand Lips, Privatbankier, langjähriger Direktor der Bank Rothschild in Zürich und Bestsellerautor

 

 

 

Friedhof der Kuscheltiere – Stephen King

Über den Autor kann man weiter oben die Informationen entnehmen (The Stand). Das Buch Friedhof der Kuscheltiereist aus dem Jahr 1983 und gilt als das kommerziell erfolgreichste Werk des Autors. Der Roman wurde durch den Verlag Doubleday 1983 unter dem Originaltitel Pet Sematary veröffentlicht. Das Buch wurde 1989 von der Regisseurin Mary Lambert, ebenfalls unter dem Titel Friedhof der Kuscheltiere, verfilmt. 

 

Meine Bearbeitung des Buches hat nicht wirklich mit dem Inhalt zu tun, denn bei Stephen King sind es die Tiere/Haustiere oder Menschen, die nach der Wiederauferstehung in einem alten Indianerfriedhof zwar wieder leben, aber bei denen nur noch die böse Seite in der Seele überlebt hat. Der Titel „Kuscheltiere“ hat mich angeregt, tatsächlich mit Kuscheltieren zu arbeiten und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, so schräge, skurrile Fotos zu machen. So ungefähr stelle ich es mir vor, wenn unsere Kuscheltiere sich in böse Monsterkuscheltiere verwandeln. 

 

 

1Q84 – Haruki Murakami

Haruki Murakami wurde 1949 in Kyoto, Japan, geboren. Er wuchs in Kobe auf und zog dann nach Tokio, wo er die Waseda University besuchte. Nach dem College eröffnete Murakami eine kleine Jazzbar, die er und seine Frau sieben Jahre lang betrieben.

Sein erster Roman Hear the Wind Sing gewann 1979 den Gunzou-Literaturpreis für angehende Schriftsteller. Er folgte diesem Erfolg mit zwei Fortsetzungen, Pinball, 1973 und A Wild Sheep Chase , die alle zusammen „Die Trilogie der Ratte“ bilden.

 

Murakami hat eine Art zu schreiben, die mich von den ersten Seiten an in den Bann zog. Seine Bücher schaffen es immer, mich mitzunehmen auf die Reise in  Welten, die Realität und Fiktion auf unbeschreibliche Weise verweben – unaufgeregt, ohne Effekthascherei, mit einer beschreibenden Art, die ich sonst sehr selten erleben durfte und die – für mich passt einfach dieses Adjektiv – mich „entzückt“ und beglückt. Gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten ist es eine Wohltat, solche Literatur lesen zu dürfen, bzw. habe ich das Vergnügen, mir seine Bücher von David Nathan vorlesen zu lassen.

Die Figuren auf dem Foto sind meine „Little People“.

Fotografische Assoziation zu  den Little People aus dem Buch 1Q84.
Meine „Little People“ aus Murakamis Buch 1Q84.

 

Diese Little People haben unter anderem die Fähigkeit, Kokons aus Luft zu spinnen, in denen Doppelgänger junger Mädchen heranwachsen. Auch „diese Puppe aus Luft“ habe ich in meinen Fotografien entdeckt und noch mit den zwei unterschiedlichen  Monden verknüpft, die Zeichen dieser Parallelwelt sind.

Künstlerisch bearbeitetes Foto, das einen Kokon zeigt mit einer Person darin, der in einer Welt mit zwei Monden entstehen kann.
So sieht meine Puppe aus Luft aus in dieser Welt mit den zwei Monden.

Murakami ist auch Autor folgender Romane:  Hard-Boiled Wonderland und Das Ende der WeltNorwegisches Holz ; Tanz Tanz Tanz ; Südlich der Grenze , westlich der Sonne; Die Aufzieh-Vogel-Chronik; Sputnik-Schatz ; Kafka am Ufer ; Nach Einbruch der Dunkelheit ; 1Q84 ; und Colorless Tsukuru Tazaki und seine Pilgerjahre . Er hat drei Kurzgeschichtensammlungen geschrieben: The Elephant Vanishes ; Nach dem Beben ; und blinde Weide, schlafende Frau ; und eine illustrierte Novelle, The Strange Library.

Darüber hinaus hat Murakami mehrere Sachbücher geschrieben. Nach dem Hanshin-Erdbeben und dem Sarin-Gasangriff der Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 interviewte er überlebende Opfer sowie verantwortliche Mitglieder der religiösen Sekte. Aus diesen Interviews veröffentlichte er in Japan zwei Sachbücher, die selektiv zu Underground zusammengefasst wurden . Er schrieb auch eine Reihe persönlicher Essays über das Laufen mit dem Titel Worüber ich spreche, wenn ich über das Laufen spreche .

Die jüngste seiner zahlreichen internationalen literarischen Auszeichnungen ist der Jerusalem-Preis, zu dessen früheren Preisträgern JM Coetzee, Milan Kundera und VS Naipaul gehörten. Murakamis Werk wurde in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt.

 

Um was geht es in diesem Buch?
Wir schreiben das Jahr 1984 und die Stadt ist Tokio.

Eine junge Frau namens Aomame folgt dem rätselhaften Vorschlag eines Taxifahrers und beginnt, rätselhafte Diskrepanzen in der Welt um sie herum zu bemerken. Sie ist in eine Parallelwelt eingetreten, die sie 1Q84 nennt. „Q steht für ‚Fragezeichen‘. Eine Welt, die eine Frage in sich trägt.“ Währenddessen übernimmt ein aufstrebender Autor namens Tengo ein verdächtiges Ghostwriting-Projekt. Er ist so sehr von dem Werk und seiner ungewöhnlichen Autorin fasziniert, dass sein zuvor ruhiges Leben bald aus den Fugen gerät.

Während Aomames und Tengos Erzählungen im Laufe dieses Jahres zusammenlaufen, erfahren wir von den tiefen und verworrenen Verbindungen, die sie immer enger binden: ein schönes, legasthenes Mädchen mit einer einzigartigen Vision; ein mysteriöser religiöser Kult, der eine Schießerei mit der Stadtpolizei anzettelte; eine zurückgezogene, wohlhabende Witwe, die ein Heim für missbrauchte Frauen betreibt; ein abscheulich hässlicher Privatdetektiv; ein sanftmütiger, aber rücksichtslos effizienter Leibwächter; und ein besonders hartnäckiger Sammler von Fernsehgebühren.

Eine Liebesgeschichte, ein Mysterium, eine Fantasie, ein Roman der Selbstfindung, eine Dystopie, die es mit George Orwells 1Q84 aufnehmen kann, ist Haruki Murakamis bisher ehrgeizigstes Unterfangen: ein sofortiger Bestseller in seiner Heimat Japan und eine enorme Vorstellungskraft von einem von unsere am meisten verehrten zeitgenössischen Schriftsteller.

 

 Haruki Murakami

Informationen über den Autor Haruki Murakami können Sie oben nachlesen.

Da mich Murakami aber begleitet momentan und mir wirklich gut tut in diesen Zeiten der Pandemie war es mir ein Bedürfnis ihn selber auch darzustellen. Die „Wortwolke“ im Hintergrund habe ich aus 12 seiner Zitate entstehen lassen – so ist es für mich authentischer. Und die expressive Darstellung habe ich bewusst vorgenommen, als Zitat auf den Hauptprotagonisten, den Maler aus dem Buch Die Ermordung des Commandatore, und dessen erste die Normen der üblichen Porträtmalerei verlassende Darstellung seines Nachbars.

Der Autor Haruki Murakami dargestellt von Eva Leopoldi