Malerei
Die Seide und ich
In den 1990er Jahren habe ich mich intensiv mit der Möglichkeit beschäftigt, eine Technik zu entwickeln, die es mir ermöglicht, auf dem Medium Seide so zu malen, den Farbfluss so zu lenken, dass die Schattierungen so verlaufen, wie ich das will, Leuchtkraft zu entwickeln und das Medium als solches bestehen zu lassen, ohne es zu „verkleistern“.
Seide ist nämlich ein wunderbares Material, edel, eigensinnig, herausfordernd, Jahrhunderte überdauernd. Nach vielen Jahren war ich endlich zufrieden mit den Ergebnissen und bin ab 1999 mit meinen Arbeiten in die Öffentlichkeit gegangen. Es war nicht immer einfach, in der Kunstwelt zu bestehen, denn die „Seidenmalerei“ als solches hat einen eher schlechten Ruf als „das Hobby, das gelangweilte Hausfrauen daheim machen“. Aber ich habe es geschafft, mit meiner Arbeit der Seide den Stellenwert in der Kunst zu verschaffen, den sie verdient. Ab dem Jahr 2008 war ich dann auch international mit meinen Arbeiten zu sehen, in Österreich, der Schweiz und Frankreich.
Das Geheimnis der Leuchtkraft meiner Werke ist die Tatsache, dass ich die Bilder quasi 3 mal übereinander gemalt habe. Also alle Farbschattierungen, die im ersten Arbeitsschritt entstanden sind, wurden noch zweimal darüber gelegt – und dann war sie da, die Farbwucht. Und ich war glücklich.
Die Konturen, die die äußeren Formen betonen, sind Bedingung dafür, dass die Farben beherrschbar bleiben. Und da ich meine Liebe zur Kunst ausgehend vom Expressionismus gefunden habe, ist das für mich immer eine zusätzliche Aufwertung und eine Hommage an diese Kunstrichtung in meiner Bildsprache gewesen. Aber auch hierfür habe ich nie mit vorgefertigter Gutta gearbeitet, sondern meine Farben angemischt und dann verdickt.
Für ein Bild benötigte ich ca. 2-4 Wochen Zeit. Denn Seide verzeiht keine Fehler – man kann nichts übermalen oder vertuschen. Daher war nach ca. 6 Std. der Arbeitstag vorbei, denn die Konzentration war nicht mehr da. Mit den Jahren jedoch wollte ich eine Weiterentwicklung, hatte Lust, Neues auszuprobieren. Und da meine Hände nicht mehr so gut funktionieren, dass ich lange Zeit einen Pinsel halten könnte, habe ich nach dem Projekt #12MalAnders beschlossen, die Malerei auf Seide als wunderbare Epoche in meinem Künstlerleben immer in Erinnerung zu behalten und mich darauf eingelassen, Pinsel und Farben gegen Kamera, Maus und Grafikprogramm zu tauschen. Und auch jetzt bin ich glücklich, wenn eine Arbeit so wird, wie ich es mir vorgestellt habe.
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