Projekt #EineKünstlerinSiehtLiteratur
Literatur aus Sicht einer Künstlerin
#EineMalerinSiehtLiteratur entwickelt sich zu #EineKünstlerinSiehtLiteratur
Bereits früh in ihrem Künstlerleben hat sich Eva Leopoldi damit beschäftigt, dass Menschen die Inhalte von Büchern visuell vollkommen unterschiedlich „denken“. Und so entstanden bereits etliche Bearbeitungen als Seidengemälde und das Kunstprojekt hieß damals noch #EineMalerinSiehtLiteratur. Da sich die künstlerische Tätigkeit von Leopoldi jedoch im Lauf ihrer künstlerischen Entwicklung von der Malerei wegentwickelt hat, wurde das Projekt nun umbenannt in #EineKünstlerinSiehtLitertur.
Projektbeschreibung
Auch bei Literatur ist es so, dass jeder Leser sich die Figuren in diesen Büchern anders vorstellt. Die Ronja Räubertochter von Eva Leopoldi sieht definitiv ganz anders aus, als das Mädchen, das im Film in die Rolle der Ronja geschlüpft ist. Das ist spannend und das gibt Gesprächsstoff, wenn man diese Tatsache in einer Ausstellung thematisiert.
In der Bücherei im Herzogskasten in Ingolstadt war bereits 2006 eine erste Ausstellung von Leopoldi zu sehen. Im Lauf der Jahre sind noch weitere Werke hinzugekommen und es werden noch weitere Arbeiten dazukommen, denn die Herangehensweise, sich seine eigenen Figuren zu erschaffen, begeistert die Künstlerin nach wie vor.
Eva Leopoldi über das Projekt
Da Bücher schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens waren und mir viele wunderbare Assoziationen und Geschichten geschenkt haben, wollte ich dies in einer Ausstellung präsentieren. Ich habe also MEINE Vorstellung von Figuren oder Szenen aus Büchern malerisch dargestellt. Zusätzlich habe ich als Hommage auch einige AutorInnen gemalt. Bei der Vernissage wurden dann aus den jeweiligen Büchern kurze Passagen vorgelesen. So hatten die Besucher auch hier neben dem reinen Seherlebnis die Möglichkeit, ihre eigene Vorstellung mit der meinen zu vergleichen und Einblicke in eventuell neue Bücher oder Informationen zu interessanten ihnen bisher unbekannten AutorInnen erhalten.
Ein Buch mit allen Bildern, Informationen und natürlich allen Kunstwerken ist in Arbeit.
Diese Bilder/Bücher/AutorInnen sind Teil des Konzepts:
Sigrid Undset – Jenny.
Sigrid Undset, geb. 1882 in Kalundborg, Dänemark, bekam 1928 den Literaturnobelpreis. Sie ist eine der größten Schriftstellerinnen Norwegens. Der Durchbruch gelang ihr im Jahr 1911 mit dem Roman Jenny. Die junge Künstlerin, Jenny, selbstbewusst und charaktervoll, scheitert an dem Versuch, den Konventionen trotzend ihren Liebestraum zu realisieren.
In meinem Werk sitzt Jenny, (oder Sigrid) in einem Zugabteil und fährt nach Rom – den Städteführer neben sich auf dem Sitz liegend, eigene Notizen in der Hand, noch voller Vorfreude. Das Buch hat mich sehr berührt damals. Und die Autorin ist eine bewundernswerte und mutige Frau gewesen. So war es klar, dass auch die Beiden bei meiner Ausstellung dabei sein sollten. Schön ist, dass die Stadt Vohburg das Bild angekauft hat und es in der dortigen Bücherei zu sehen ist. Hier sehen Sie eine bearbeitete Version, auf der meine Jenny und im Hintergrund die junge Sigrid Undset zu sehen sind.

Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen der Malerin Jenny Winge und der Autorin Sigrid Undset. Beide reisten nach Rom, um dort ein Künstlerleben zu führen.
Luise Aston – Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung
Louise Franziska Aston, geb. Hoche (* 26. November 1814 in Gröningen; † 21. Dezember 1871 in Wangen im Allgäu) war eine deutsche Schriftstellerin und Vorkämpferin für die demokratische Revolution und Frauenbewegung. Anonyme Beschwerden über sie führten dazu, dass die Polizei sie überwachte. 1846 wurde sie wegen ihres Nonkonformismus (sie veröffentlicht erotische Gedichte, trägt wie George Sand Männerkleidung und raucht auf der Straße) und ihrer offenen Verneinung jeder Form von organisierter Religiosität als „staatsgefährliche Person“ aus Berlin ausgewiesen.
Als ich vor Jahren das Porträt von Ferdinand Hodler „Berthe Jaques“ (seine Frau) gesehen habe, war ich nur von dem Ausdruck dieser Frau hingerissen und ich habe mich dann gefragt, warum sie wohl eine Militärjacke trägt. Ich habe dann recherchiert, ab wann Frauen damals in Kriegshandlungen einbezogen waren. So habe ich dann die Luise Aston kennen gelernt und war fasziniert von dieser Persönlichkeit. Für mein Porträt musste ich eigentlich nur die Haarfarbe anpassen und habe versucht, ihr einen sehr selbstbewussten Gesichtsausdruck zu geben, der aber schon die Anzeichen von Frustration zeigt.

Gegen ihren Willen musste sie mit 17 Jahren eine Konvenienzehe mit dem in Magdeburg lebenden englischen Fabrikanten eingehen. Samuel Aston hatte vor seiner Heirat bereits von drei Frauen vier uneheliche Kinder, die er alle adoptierte. Aus der Ehe mit Louise Aston gingen drei Töchter hervor. Louise Aston führte ein extravagantes Leben und provozierte in Magdeburg und Göttingen, wo sie sich zeitweilig aufhielt, wiederholt Skandale.
Lolita – Vladimir Nabokov
Der Romanautor, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lepidopterist (Schmetterlingsforscher) Vladimir Vladimirovich Nabokov (23. April 1899 bis 2. Juli 1977) ist unzweifelhaft einer der wichtigsten und einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Werken Nabokovs zählen neben Lolita die Romane Pnin, Fahles Feuer und Ada oder Das Verlangen.
Hier hat mich ein Werk von Félix Vallotton inspiriert, ein junges Mädchen, Gesichtsausdruck eine Mischung zwischen unschuldig und wissend…Akt vor gelber Wand, schwanger… ist mir sogleich die Lolita von Nabokov in den Sinn gekommen, hatte Lust, diese malerisch in meinem Sinn zu präsentieren und habe sie dann entsprechend gestaltet…Bauch weg, Brust hin..vor der Tür stehend, ihren älteren Geliebten mit diesen Augen und diesem Körper in den Wahnsinn treibend…

Nabokovs Leben war durch mehrfaches Exil geprägt. 1917 floh die Familie Nabokov vor der Oktoberrevolution nach Deutschland.
Ronja Räubertochter – Astrid Lindgren
Ronja Räubertochter (Originaltitel: Ronja Rövardotter) ist ein Kinderbuch der schwedischen Autorin Astrid Lindgren, (* 14. November 1907,† 28. Januar 2002 in Stockholm) das 1981 erschien. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist und vielen anderen Figuren. Ronja Räubertochter ist der einzige Roman Astrid Lindgrens, der vollständig in einer fiktiven Welt spielt.
Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Sie wächst auf der Mattisburg im Mattiswald zusammen mit ihren Eltern und deren Räuberbande auf, bis sie eines Tages Birk Borkason, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka und dessen Frau Undis, kennen lernt. Deren Sippe (die Borkaräuber) hat sich in einem durch Blitzschlag vom Hauptbau getrennten Gebäudeteil der Mattisburg eingenistet. Dieser Teil wird seitdem als Borkafeste bezeichnet. Als der Konflikt zwischen den beiden Sippen eskaliert, ziehen Ronja und Birk gemeinsam in eine Höhle im Wald. Mattis‘ Sehnsucht nach seiner Tochter bewegt ihn schließlich dazu, mit Borka in Dialog zu treten, um schließlich den Konflikt zu lösen.

Das ganze Buch dreht sich auch um einen Konflikt zwischen Eltern und Kindern. Mattis will, dass Ronja auch Räuberin wird, aber Ronja hält vom Räuberhandwerk sehr wenig und entscheidet sich letztendlich gegen diese Berufswahl.
Marguerite Duras – Ein Leben
Marguerite Duras (* 4. April 1914 in Gia Định bei Saigon, Vietnam als Marguerite Donnadieu; † 3. März 1996 in Paris) war eine französische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin. Charakteristisch für ihre Sprache ist eine große Schlichtheit in Vokabular und Satzbau, versehen mit zahlreichen Anspielungen, Unausgesprochenem, das jedoch im Hintergrund steht, sowie fragmentarisch zusammengefügte Sätze. Ihr Gesamtwerk ist keiner der großen literarischen Strömungen des 20. Jahrhunderts zuzuordnen.
Über das Buch „Der Liebhaber“ bin ich auf die Autorin gestoßen. Ich habe dann u.a. die Biographie „Marguerite Duras – Ein Leben“ gelesen und die Geschichte dieser Frau hat mich so fasziniert, dass auch sie Teil meiner Idee wurde, Literatur sichtbar zu machen. Für mein Werk hatte ich eine Fotografie der sehr jungen Marguerite verwendet, das die Melancholie, die sie ein Leben lang begleitet hat, schon deutlich zeigt.

Ihre Romane waren immer wieder autobiographisch geprägt, so z.B. L’amant (1984, dt. Der Liebhaber).
Das Nachtleben der Götter – Thorne Smith
Der früh verstorbene US-Amerikaner Thorne Smith (1892-1934) ist für seine Romane und Novellen bekannt, die Fantasy-Elemente und besonders trinkfeste Charaktere enthalten. (Dies war wahrscheinlich eine Reaktion auf die Prohibition.) Sein Roman „Das Nachtleben der Götter“ erschien 1928.
Manchmal braucht man einfach Literatur, die leicht ist und die einen zum Lachen oder Schmunzeln bringt. Die Idee Thorntens, alte verstaubte Götterstatuen im New York der 20er Jahre zum Leben zu erwecken, und die schrägen Situationen, die sich dadurch entwickelten und die der Autor herrlich komisch beschrieben hat, fand ich so fein, dass ich Lust hatte, mich malerisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Smiths Phantasie hat einen flotten Schuss frivoler, aber stets dezenter Erotik, und er ist ein Meister der Beschreibung heiterer Missverständnisse. Beides, kombiniert mit Phänomenen des Übernatürlichen, sprengt die Fesseln der Konventionen und ermöglicht es dem Autor, der prüden amerikanischen Gesellschaft den Eulen-Spiegel vorzuhalten.
Das letzte Gefecht – Stephen King
Steve Stephen Edwin King ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Geboren wurde er am 21. September 1947 in Portland, Maine, USA. Der US-amerikanische Schriftsteller etablierte sich ab Mitte der 1970er Jahre als Erfolgsautor komplexer Mystery- und Horror-Romane. Mit intensiver Sprachkraft gelingt es ihm, wandlungsreiche Handlungen zu zeichnen, die mehrfach irreführende und faszinierende Charaktere entstehen lassen; Obsessionen und übernatürliche Kräfte, vor allem aber reale Ängste nutzte der Autor für seine subtilen und eindringlichen Erzählungen.
Nadine Cross ist ein fiktiver Charakter aus Stephen Kings Roman Das letzte Gefecht (orig. The Stand). Nadine ist eine 35-jährige attraktive Frau, die nach der Supergrippe mit dem Jungen Leo Rockway unterwegs ist, den sie wie alle Kinder, deren Namen sie nicht kennt, Joe nennt. Ihr wichtigstes äußeres Merkmal sind ihre weißen Strähnen in ihrem aufregenden dunklen Haar. Im Verlauf der Handlung verfärbt sich ihr gesamtes Kopfhaar weiß, was ihren Weg symbolisiert – von einer guten Person zu einer Handlangerin des Bösen.

Diese Verwandlung von Nadine ist definitiv ein Spiegel auf unsere Gesellschaft und zeigt sehr schön, wie äußere Umstände auf Menschen wirken. Dies ist sowohl erschreckend, als auch auf gewisse Weise faszinierend und deshalb und vor allem aber auch, um dem großen Meister der Erzählkunst – Stephen King – eine Ehre zu erweisen, habe ich dieses Bild – Die dunkle Frau – gemalt.
Stephen King schrieb über 60 Romane, 100 Kurzgeschichten, Geschichten-Sammlungen, Sachbücher und rund 50 Filmdrehbücher, die mit den größten Stars des internationalen Kinos realisiert wurden.
Henry, June und ich – Anais Nin
Anaïs Nin wurde 1903 als Tochter einer Dänin und eines spanischen Musikers in Paris geboren. Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hatte, emigrierte ihre Mutter Rosa nach Ausbruch des 1. Weltkriegs mit den beiden Kindern nach New York. Auf dem Schiff begann die elfjährige Anaïs, ein Tagebuch zu führen. Im Lauf ihres Lebens wurden daraus ungefähr 35 000 Seiten.
Durch das Schreiben versuchte sie, die Abwendung des Vaters zu verarbeiten. Später schrieb sie darüber: »Der erste Mensch, dem ich völlig ergeben war, mein Vater, verriet mich, und ich zerbrach. Uneingeschränktes Geben ist verhängnisvoll. Ich zerbrach, zerbrach, zerbrach, und es blieben eine Million unbedeutender Beziehungen übrig.«.

Sie wuchs in New York auf. Verheiratet mit dem Bankier Hugh Guiler, war sie gleichzeitig Gefährtin und Muse berühmter Zeitgenossen. 1931 kreuzten sich die Wege der Schriftstellerin Anaïs Nin und des amerikanischen Autors Henry Miller und seiner Frau, der Schauspielerin June Mansfield.
Das Herz der Leopardenkinder – Wilfried N’Sondé
Wilfried N’Sondé (geboren 1968 in Brazzaville, Republik Kongo) ist ein französischer Schriftsteller und Musiker. Er ist, wie die Figuren seines Romans in einem Pariser Vorort aufgewachsen, aber anders als sein Protagonist fand er in der Bildung den Schlüssel zum Ausbruch aus der Randgesellschaft. Er studierte Politikwissenschaft an der Sorbonne und ging nach dem Mauerfall nach Berlin, weil er das Gefühl hatte, dass „sich dort die Geschichte abspielt.“
Ich hatte 2009 das Glück, ihn nach einer Lesung in Ingolstadt interviewen und fotografieren zu dürfen. Der Roman hat mich damals sehr berührt, denn ich war zu der Zeit oft in Paris und habe die Tristesse der Vororte von Paris mit eigenen Augen gesehen. Was mich aber am meisten beeindruckt hat damals, was die Aussage von Wilfried, dass er denke, jeder hat eine Chance, sein Leben in eine Richtung zu bewegen. Als Hommage an das wirklich intensiv aufrüttelnde Buch und an den in sich ruhenden, positiven und herzlichen Autoren habe ich Wilfried N’Sondè an eben dem Brunnen in Paris sitzend, an dem sich der Ich-Erzähler mit seiner Liebe, Mireille, immer getroffen hat.

Interessant ist die Tatsache, dass N’Sondé sagt, man fange erst in der frühen Pubertät an, ein Migrant zu sein.
33 Grausamkeiten II – (Alp-) Träume für jedermann – Manuela Thoma-Adofo
Manuela „Manu“ Thoma-Adofo (* 9. September 1967 in Leipzig) ist eine deutsche Autorin, Fotomodell und Schönheitskönigin. Sie wurde Dritte bei der Miss-Germany-Wahl 1986/87 und gewann 2018 die Wahl zur Miss 50plus Germany. Und sie ist seit mehr als 20 Jahren als Sterbebegleiterin unterwegs. Eine Frau, die einfach in keine Schublade passt und genau das macht sie so unwiderstehlich. Ihr Buch „33 Grausamkeiten II – (Alp-) Träume für jedermann“ ist Teil dieses Projekts.
Ausgehend von Romanen der Schriftstellerin Polina Daschkowa entstand das Werk ursprünglich. Allerdings wurde mir schlagartig bewusst, als ich Manuela Thoma-Adofo kennen gelernt hatte, dass die Frau auf dem Bild eigentlich sehr große Ähnlichkeit mit meiner Freundin hat und so habe ich mir die künstlerische Freiheit genommen, das Werk umbenannt und entsprechend der neuen Bestimmung die Details im Bild geändert. Denn ich liebe diese offene, humorvolle Frau, ihre Bücher und bin ein großer Fan ihrer Art, sich auszudrücken und die Welt zu betrachten. Und weil ich auch die Lesungen von Manu sehr genieße, habe ich das Bild mit der App Artivive weiterentwickelt und eines der Gedichte – von der Autorin selber gelesen – hinterlegt.

Zusammen ist man weniger allein – Anna Gavalda
Anna Gavalda wurde 1970 im französischen Boulogne-Billancourt geboren. Nach ihrem Literaturstudium in Paris veröffentlichte sie 1999 den Erzählband „Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet“. Ihr Erstlingswerk wurde ein Überraschungserfolg und ein Jahr später mit dem Grand Prix RTL-Lire ausgezeichnet. Bestärkt durch diesen Erfolg, gab Anna Gavalda ihre Anstellung als Französischlehrerin auf und widmet sich seitdem hauptberuflich dem Schreiben.
Nach ihrem ersten, autobiografisch geprägten Roman „Ich habe sie geliebt“ landete sie mit ihrem zweiten Roman „Zusammen ist man weniger allein“ (2004) erneut einen Bestseller.

Das Buch mit den vier so eigenen „schrägen“ und deshalb so liebenswerten Menschen und vor allem der Charakter der depressiven Camille, die sich gegen die Kunst und stattdessen für die Arbeit als Putzfrau entschieden hat und das Bild von Otto Müller, an das ich mich angelehnt hatte, verbanden sich in meinem Geist ganz wunderbar. Genau so habe ich mir die Camille beim Lesen vorgestellt. Und genau so habe ich sie gemalt – die Accessoires der Figur im Buch noch eingearbeitet und dann mithilfe der App Artivive noch mit dem „Putzutensil“ und einem Textausschnitt hinterlegt. So macht Kunst Spaß…
Der Roman wurde im Jahr 2007 mit der bekannten französischen Schauspielerin Audrey Tautou für das Kino verfilmt.
Die Kreatur von Jekyll Islands – G. Edward Griffin
Edward Griffin (* 7. November 1931 in Detroit) ist ein US-amerikanischer politischer Kommentator, Schriftsteller und Dokumentarfilmer. Er ist unter anderem für sein auch ins Deutsche und Japanische übersetztes Buch „The Creature from Jekyll Island“ (deutsch: Die Kreatur von Jekyll Island) bekannt. In den Wirtschaftswissenschaften wird das Werk nicht rezipiert. Der Nationalökonom Edward Flaherty tut es als eine „Verschwörungsversion der Geschichte“ ab und nennt es „amateurhaft“.
Ich habe das Buch damals sehr interessiert gelesen und dass es im November 1910 im Clubhaus von Jekyll Island zu einem Geheimtreffen zur Planung des Federal Reserve Systems kam, und das entsprechende Gesetz dann 1913 weitgehend entsprechend verabschiedet wurde, ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann. Wenn auch nur ein Drittel aller Dinge, die Griffin aus dieser Tatsache geschlussfolgert hat, wahr ist, ist es schon mehr als erschreckend. Denn die von Griffin geäusserte Kritik am Fed ist sicherlich journalistisch weit überzeichnet. Doch richtig ist, dass das Fed enormen Einfluss auf die globalen Aktienbörsen und darüber hinaus hat. Auch hier hat mein kreativer Geist wieder ein bestehendes Bild , diesmal von Egon Schiele und das Buch zusammengebracht – dieses Mal jedoch wollte ich die tatsächlichen Menschen darstellen und habe die Köpfe von Nelson W. Aldrich und Benjamin Strong gemalt und die Handschlag-Szenerie vor das damalige Clubhaus gelegt.

Zur Information: Jekyll Island Club? John Eugene DuBignon und sein Schwager Newton Finney hatten die Idee, einen Jagdclub für reiche Nord-Amerikaner zu gründen. DuBignon wickelte den Kauf der Insel ab und Finney fand in New York 23 Personen, die Mitglied in diesem Club werden wollten, darunter z. B. Marshall Field, Henry Hyde, J. P. Morgan, Joseph Pulitzer, William Rockefeller und William Henry Vanderbilt.
Friedhof der Kuscheltiere – Stephen King
Über den Autor kann man weiter oben die Informationen entnehmen (The Stand). Das Buch Friedhof der Kuscheltiereist aus dem Jahr 1983 und gilt als das kommerziell erfolgreichste Werk des Autors. Der Roman wurde durch den Verlag Doubleday 1983 unter dem Originaltitel Pet Sematary veröffentlicht. Das Buch wurde 1989 von der Regisseurin Mary Lambert, ebenfalls unter dem Titel Friedhof der Kuscheltiere, verfilmt.
Meine Bearbeitung des Buches hat nicht wirklich mit dem Inhalt zu tun, denn bei Stephen King sind es die Tiere/Haustiere oder Menschen, die nach der Wiederauferstehung in einem alten Indianerfriedhof zwar wieder leben, aber bei denen nur noch die böse Seite in der Seele überlebt hat. Der Titel „Kuscheltiere“ hat mich angeregt, tatsächlich mit Kuscheltieren zu arbeiten und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, so schräge, skurrile Fotos zu machen. So ungefähr stelle ich es mir vor, wenn unsere Kuscheltiere sich in böse Monsterkuscheltiere verwandeln.
1Q84 – Haruki Murakami
Haruki Murakami wurde 1949 in Kyoto, Japan, geboren. Er wuchs in Kobe auf und zog dann nach Tokio, wo er die Waseda University besuchte. Nach dem College eröffnete Murakami eine kleine Jazzbar, die er und seine Frau sieben Jahre lang betrieben.
Sein erster Roman Hear the Wind Sing gewann 1979 den Gunzou-Literaturpreis für angehende Schriftsteller. Er folgte diesem Erfolg mit zwei Fortsetzungen, Pinball, 1973 und A Wild Sheep Chase , die alle zusammen „Die Trilogie der Ratte“ bilden.
Murakami hat eine Art zu schreiben, die mich von den ersten Seiten an in den Bann zog. Seine Bücher schaffen es immer, mich mitzunehmen auf die Reise in Welten, die Realität und Fiktion auf unbeschreibliche Weise verweben – unaufgeregt, ohne Effekthascherei, mit einer beschreibenden Art, die ich sonst sehr selten erleben durfte und die – für mich passt einfach dieses Adjektiv – mich „entzückt“ und beglückt. Gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten ist es eine Wohltat, solche Literatur lesen zu dürfen, bzw. habe ich das Vergnügen, mir seine Bücher von David Nathan vorlesen zu lassen.
Die Figuren auf dem Foto sind meine „Little People“.

Diese Little People haben unter anderem die Fähigkeit, Kokons aus Luft zu spinnen, in denen Doppelgänger junger Mädchen heranwachsen. Auch „diese Puppe aus Luft“ habe ich in meinen Fotografien entdeckt und noch mit den zwei unterschiedlichen Monden verknüpft, die Zeichen dieser Parallelwelt sind.

Murakami ist auch Autor folgender Romane: Hard-Boiled Wonderland und Das Ende der Welt ; Norwegisches Holz ; Tanz Tanz Tanz ; Südlich der Grenze , westlich der Sonne; Die Aufzieh-Vogel-Chronik; Sputnik-Schatz ; Kafka am Ufer ; Nach Einbruch der Dunkelheit ; 1Q84 ; und Colorless Tsukuru Tazaki und seine Pilgerjahre . Er hat drei Kurzgeschichtensammlungen geschrieben: The Elephant Vanishes ; Nach dem Beben ; und blinde Weide, schlafende Frau ; und eine illustrierte Novelle, The Strange Library.
Darüber hinaus hat Murakami mehrere Sachbücher geschrieben. Nach dem Hanshin-Erdbeben und dem Sarin-Gasangriff der Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 interviewte er überlebende Opfer sowie verantwortliche Mitglieder der religiösen Sekte. Aus diesen Interviews veröffentlichte er in Japan zwei Sachbücher, die selektiv zu Underground zusammengefasst wurden . Er schrieb auch eine Reihe persönlicher Essays über das Laufen mit dem Titel Worüber ich spreche, wenn ich über das Laufen spreche .
Die jüngste seiner zahlreichen internationalen literarischen Auszeichnungen ist der Jerusalem-Preis, zu dessen früheren Preisträgern JM Coetzee, Milan Kundera und VS Naipaul gehörten. Murakamis Werk wurde in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt.
Um was geht es in diesem Buch?
Wir schreiben das Jahr 1984 und die Stadt ist Tokio.
Eine junge Frau namens Aomame folgt dem rätselhaften Vorschlag eines Taxifahrers und beginnt, rätselhafte Diskrepanzen in der Welt um sie herum zu bemerken. Sie ist in eine Parallelwelt eingetreten, die sie 1Q84 nennt. „Q steht für ‚Fragezeichen‘. Eine Welt, die eine Frage in sich trägt.“ Währenddessen übernimmt ein aufstrebender Autor namens Tengo ein verdächtiges Ghostwriting-Projekt. Er ist so sehr von dem Werk und seiner ungewöhnlichen Autorin fasziniert, dass sein zuvor ruhiges Leben bald aus den Fugen gerät.
Während Aomames und Tengos Erzählungen im Laufe dieses Jahres zusammenlaufen, erfahren wir von den tiefen und verworrenen Verbindungen, die sie immer enger binden: ein schönes, legasthenes Mädchen mit einer einzigartigen Vision; ein mysteriöser religiöser Kult, der eine Schießerei mit der Stadtpolizei anzettelte; eine zurückgezogene, wohlhabende Witwe, die ein Heim für missbrauchte Frauen betreibt; ein abscheulich hässlicher Privatdetektiv; ein sanftmütiger, aber rücksichtslos effizienter Leibwächter; und ein besonders hartnäckiger Sammler von Fernsehgebühren.
Eine Liebesgeschichte, ein Mysterium, eine Fantasie, ein Roman der Selbstfindung, eine Dystopie, die es mit George Orwells 1Q84 aufnehmen kann, ist Haruki Murakamis bisher ehrgeizigstes Unterfangen: ein sofortiger Bestseller in seiner Heimat Japan und eine enorme Vorstellungskraft von einem von unsere am meisten verehrten zeitgenössischen Schriftsteller.
Haruki Murakami
Informationen über den Autor Haruki Murakami können Sie oben nachlesen.
Da mich Murakami aber begleitet momentan und mir wirklich gut tut in diesen Zeiten der Pandemie war es mir ein Bedürfnis ihn selber auch darzustellen. Die „Wortwolke“ im Hintergrund habe ich aus 12 seiner Zitate entstehen lassen – so ist es für mich authentischer. Und die expressive Darstellung habe ich bewusst vorgenommen, als Zitat auf den Hauptprotagonisten, den Maler aus dem Buch Die Ermordung des Commandatore, und dessen erste die Normen der üblichen Porträtmalerei verlassende Darstellung seines Nachbars.
Lost in Fuseta – Ein Portugal-Krimi von Gil Ribeiro
Gil Ribeiro, geboren 1965 in Hamburg, landete 1988 während einer Interrail-Reise quer durch Europa nur dank eines glücklichen Zufalls an der Algarve und verliebte sich umgehend in die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Seitdem zieht es ihn immer wieder in das kleine Städtchen Fuseta an der Ost-Algarve, wo ihm die Idee zu »Lost in Fuseta« kam. In seinem deutschen Leben ist Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands. 2011 erschien sein Mittelalter-Thriller »Isenhart« bei Kiepenheuer & Witsch und 2020 der Thriller »Die Toten von Marnow«. Leander Lost eroberte 2017 im ersten Band von »Lost in Fuseta« die Herzen der Krimileser*innen. Mittlerweile gibt es sechs Folgen dieser Krimi-Reihe. Holger Karsten Schmidt lebt und arbeitet bei Stuttgart.
Inhalt:
In dieser Buchreihe geht es um einen deutschen Kriminalbeamten Leander Lost, der im Zuge eines Austauschprogrammes nach Portugal versetzt wurde und dort gemeinsam mit zwei Kollegen Kriminalfälle aufklärt. Das Besondere für mich bei diesen Büchern war die Tatsache, dass Leander ein Asperger-Mensch ist. Das macht es im zwischenmenschlichen Bereich nicht leicht – er hat selbst so gut wie keine Mimik, erkennt kaum Zwischentöne bei Gesprächen, wie Zynismus oder Sarkasmus, kann nicht lügen und ist sehr direkt. Jedoch ist er immer bemüht, sich in die Welt der „normalen“ Menschen einzufinden, hat auf seine Art ein großes Herz, hat den riesigen Vorteil eines fotografischen Gedächtnisses und gemeinsam mit seinen zwei sympathischen portugiesischen Kollegen löst er Kriminalfälle an der Algarve.
Besonders die Rückblicke auf sein Leben als Kind und Jugendlicher haben mich bewegt. Ausgehend von Leander’s Bericht darüber, dass ihn die anderen Kinder im Kinderheim oft grausam behandelt haben und er sich dann oft mit bestimmten stereotypischen Bewegungen, wie dem „Scheibenwischer“ aus dem Erlebten „wegbewegt“, war für mich sehr eindrucksvoll.
Gemeinsam mit Midjourney habe ich aus dieser Bewegung des autistischen Jungen ein Bild entwickelt, das meinem Bild im Kopf entspricht.